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Walnussblätter - Juglandis folium [DAC 1999]

Stammpflanze: Juglans regia L. / Walnussbaum [Fam. Juglandaceae / Walnussgewächse]. Synonyme:  Juglans duclouxiana DODE, Juglans fallax DODE, Juglans kamaonica (C. DC.) DODE, Juglans orientis DODE, Juglans regia subsp. kamaonica (C. DC.) MANSF., Juglans regia var. orientis (DODE) KITAM., Juglans regia var. sinensis C. DC., Juglans sinensis (C. DC.) DODE. Englisch: Carpathian walnut, English walnut, Madeira walnut, Persian walnut.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 10-25 m hoher Baum mit großen, bis 25 cm langen, aus 7-9 elliptischen, ganzrandigen Blättchen zusammengesetzten unpaarig gefiederten Blättern und den für die Familie typischen hängenden männlichen Kätzchen sowie den 2-3 an den Zweigenden sitzenden weiblichen Blüten, aus denen die Entwicklung der Steinfrüchte erfolgt.

Verbreitung: Heimisch vom Balkan über die Türkei, Aserbaidschan, den nördlichen Irak und den nordwestlichen Iran bis nach Afghanistan, Tadschikistan, Turkmenien und Nord-Pakistan. Kultiviert in Europa, N-Afrika, N-Amerika und O-Asien.

Droge: Die getrockneten, ganzen oder geschnittenen Laubblätter von Juglans regia L., die mindestens 2,0 Prozent mit Hautpulver fällbare Gerbstoffe enthalten, berechnet als Pyrogallol und bezogen auf die getrocknete Droge.

Beschreibung der Droge: Die 6 bis 15 cm langen und 5 bis 7 cm breiten Fiederblätter sind länglich bis länglich-eiförmig, kurz zugespitzt und ganzrandig. Junge Blätter sind blaugrün und behaart, die schwach lederartigen und glänzenden ausgewachsenen Blätter dunkelgrün bis braungrün, fast kahl oder nur spärlich auf den Leitbündeln behaart. Die fiedrigen, netzförmig angelegten Leitbündel treten besonders auf der Unterseite stark hervor. Vom Hauptleitbündel zweigen im Winkel von 45° etwa 10 bis 12 primäre Leitbündel ab, die untereinander durch etwa rechtwinklig stehende, fast geradlinige Leitbündel zweiter Ordnung verbunden sind, so dass kleine, rechteckige Felder gebildet werden. An den Verzweigungsstellen der Leitbündel befinden sich Büschel von Deckhaaren. Die Blattstiele sind bis zu 3 mm dick, an der Basis bis zu 5 mm. Die Schnittdroge ist gekennzeichnet durch dunkelgrüne bis braungrüne, meist fast kahle, brüchige Blattstücke, auf deren Unterseite die braune, charakteristische Netznervatur stark hervortritt. Weiterhin finden sich Teile der Blattstiele und besonders bei jungen Blättern in den Winkeln der Verzweigungsstellen der Leitbündel Büschelhaare.

Geruch und Geschmack: Schwach aromatischer bis würziger Geruch und etwas kratzender, bitterer und zusammenziehender Geschmack.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Englisch: Walnut Leaves. Lateinisch: Folia Juglandis.

Herkunft: Anbaugebiete Ost- und Südeuropas.

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe: Gehalt 9-10 %. Überwiegend Ellagitannine. Identifiziert wurden 2,3-O-(S)-Hexahydroxydiphenoyl- D-glucopyranose, Pedunculagin, Casuarictin, Strictinin, Tellimagrandin I und II, 1,2-Di-O-galloyl- 4,6-O-(S)-hexahydroxydiphenoyl- ß-D-glucopyranose, Rugosin C, Praeconin A, Casuarinin, Stenophyllanin A, Stachyuranin B und die Glansrine A bis C. Naphtochinone: Gehalt bis 30 %, insbesondere Monoglucoside von Juglon (5-Hydroxy-1,4-naphtochinon) und Hydrojuglon. Weitere Bestandteile: Bis 3,4 % Flavonoide (hauptsächlich Flavonolglykoside), Phenolcarbonsäuren, bis 1 % Ascorbinsäure und wenig ätherisches Öl (0,01-0,03 %).

Wirkungen: Infolge des Gehalts an Gerbstoffen adstringierend. Die Polyphenole besitzen antioxidative und radikalfangende Eigenschaften.

Anwendungsgebiete: Innerlich nur noch selten als Antidiarrhoikum verwendet. Die Anwendung erfolgt überwiegend äußerlich in Form von Bädern, Spülungen und Umschlägen bei leichten, oberflächlichen Entzündungen der Haut (u. a. bei Akne, Ekzemen, Skrofulose, Pyodermien, Geschwüren) sowie bei übermäßiger Schweißabsonderung (Hände, Füße).

Gegenanzeigen: Keine bekannt.

Unerwünschte Wirkungen: Keine bekannt.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Umschläge oder Teilbäder, zu deren Bereitung 2-3 g (2-3 Teelöffel) Walnussblätter mit 100 g kaltem Wasser angesetzt, anschließend zum Sieden erhitzt und nach 15 min durch ein Teesieb gegeben werden.

Allgemeines: Frische Blätter besitzen eine insektizide Wirkung.


Bilder:

Der in Südwest- und Zentralasien heimische Walnussbaum gedeiht auch unter mitteleuropäischen Klimaverhältnissen hervorragend, so dass er auch bei uns gerne kultiviert wird (s. Abbildung links). Typisch für die Art sind u. a. die gefiederten Blätter, deren Fiedern so groß sind, dass sie vollständige Laubblätter vortäuschen (s. Abbildung rechts).


Literatur: Deutscher Arzneimittel-Codex (DAC) 1999; Fukuda T, Ito H, Yoshida T, Antioxidative polyphenols from walnuts (Juglans regia L.), Phytochemistry 63 (2003): 795-801; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 101 vom 01.06.1990; Teuscher E, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database].


© Thomas Schöpke